Wie aus einem „Miniaturbus“-Reisebus ein „Schwan“-Oldtimerbus wurde!

Wer kennt sie nicht, die Matchbox-Autos von früher? Die kleinen Flitzer, die den großen Autos um nichts nachstanden. In ihrer detailgetreuen Ausfertigung ließen sie jedes Kinderherz höher schlagen während man mit ihnen stundenlang über den Wohnzimmerboden raste. Meines hüpfte vor Freude, wenn meine Sammlung vor allem wieder um einen „Miniatur-Reisebus“ erweitert wurde.

Ich wurde größer und aus den Matchbox-Flitzern wurden große Autos. Aber schon damals entwickelte ich eine Vorliebe für alte Mercedes. War es in meiner Jugendzeit ein beiger Mercedes 180D Baujahr 1956, den ich in Eigenregie wieder auf Vordermann brachte, sollte sich die Liebe zu diesen schmucken Gefährten zu einem späteren Zeitpunkt noch intensivieren.

Jahrelang fuhr ich moderne Komfortreisebusse durch ganz Europa. Technisch hochversierte Fahrzeuge, mit jeglichem Komfort, modernem Design und trotzdem, immer fehlte etwas. Aber was?

Durch Zufall erfuhr ich, dass ein alter Reisebus, zwar kein Mercedes, aber von der Konkurrenzfirma Setra in Niederösterreich zum Verkauf stand. Gespannt fuhr ich nach Ternitz. Auf dem Hof des Besitzers, etwas abseits und quasi als Restbestand, weil alle anderen alten Busse bereits den Besitzer gewechselt hatten, entdeckte ich ihn: einen Mercedes O 321H Baujahr 1963.

Und da war es wieder: das Gefühl, aus der Zeit der Matchbox-Autos, überkam mich wieder und ich wusste, „der oder keiner!“ Gefunden – gekauft – eine Vision vor Augen.
Und dann begann sie, die spannende Reise der Restauration, die Verwandlung vom hässlichen Reisebus-Entlein zum strahlenden Schwan-Oldtimerbus. In den nächsten Tagen, Wochen, Monaten – verbrachte ich Stunden damit, zu recherchieren, ob es noch Originalteile gibt, wer mir die Karosserie in Stand setzen könnte. Der Motor musste überprüft werden und ich brauchte dringend jemanden, der mir zuerst beim Polieren und dann beim Verchromen der Leisten helfen konnte. Ich versuchte auch, den Originalstoff zu erwerben, um die Sitze neu nähen zu lassen. Tausend Details – und mit jeder neuen Herausforderung wuchs die Vorfreude auf den Tag, an dem ich das erste Mal am Steuer dieses „Oldies“ sitzen würde.

Im Juni 2011 und mehr als 5.500 Arbeitsstunden später, war es dann so weit. Ich steckte den Zündschlüssel hinein, drehte einmal herum und hörte den Sound meines Lebens. “Wie ein Glöckchen“ lief der Motor und schon nach den ersten gefahrenen Kilometern auf den Straßen des Salzkammerguts war mir klar, dass alle Mühen sich gelohnt hatten – ein mit Nichts zu vergleichendes Gefühl!

Das war es was also, was mir gefehlt hatte! Ein rollendes Schmuckstück, wie aus der „guten, alten“ Zeit, das alle Augen zum Leuchten bringt und das mir und allen, die mitfahren, in dieser hektischen Zeit das Gefühl der Entschleunigung gibt. Jede Minute ist kostbar und gemeinsam erlebte Zeit soll im Vordergrund stehen.

Jedes Mal aufs Neue bin ich tief berührt, wenn Opas ihren Enkelkindern erzählen, dass sie mit so einem „4-Radler“ noch zur Schule gefahren sind und wenn ich die strahlenden Gesichter im Rückspiegel sehe.

oldtimerbus